Der Waldorfkindergarten Uhlandshöhe wurde kurz nach Gründung der Freien Waldorfschule Uhlandshöhe im Jahr 1926 ins Leben gerufen und besteht seit dieser Zeit in gemeinsamer Trägerschaft.
Ein kleines Kind ist noch ganz auf Schutz und Hilfe von außen angewiesen. Doch lebt es heute in einer Umwelt, die einer kindgemäßen Entwicklung entgegenwirkt: So fehlt zunehmend die Möglichkeit, die Welt ohne technischen Medieneinfluss durch Sinne kindgerecht zu erfahren, sich ausreichend zu bewegen, eine reiche, ausdrucksstarke Sprache zu erleben, sich gesund zu ernähren, u.a.
Dazu kommt, dass sich verändernde Strukturen im familiären und wirtschaftlichen Bereich die Entwicklung von Sicherheit und Grundvertrauen erschweren. Diese sind aber eine wesentliche Voraussetzung für die gesunde Persönlichkeitsbildung eines jeden Menschen.
Insgesamt verstärken sich die Leistungsanforderungen in unserer Zeit erheblich, verunsichern damit die Familien und setzen Eltern und Kinder unter Druck. Die Tendenz zu einer allgemeinen Verfrühung nimmt zu, dem Kind wird nicht mehr genügend Zeit und Raum zugestanden, zu seinem individuellen Entwicklungs- und Reifungsprozess zu finden.
Wir stellen uns daher die Aufgabe, aus Achtung und in Liebe zum Kind dessen eigenes Wesen zu erspüren und daraus die pädagogischen Bedingungen zu schaffen, die es dem Kind ermöglichen, sich ganzheitlich zu entwickeln.
So wollen wir dem Kind die Zeit und den Raum geben, die es braucht, um grundlegende Sinneserfahrungen machen zu können. Nur dadurch kann eine umfassend gesunde Leiblichkeit veranlagt werden, das notwendige Fundament für alle spätere Entwicklung.
Um sicher und lebensmutig zu werden, muss sich das Kind an Werten orientieren können. Damit sich im Kind Vertrauen bilden kann, müssen wir Achtung, Liebe und Dankbarkeit vorleben und durchschaubare Sinnzusammenhänge erlebbar machen.
Zusammen mit den Eltern wollen wir eine vertrauensvolle Erziehungspartnerschaft aufbauen und pflegen, und so gemeinschaftliche Verantwortung für den Kindergarten übernehmen.
Grundlage der pädagogischen Arbeit des Kollegiums bildet die aus der Anthroposophie entwickelte Menschenkunde. Um ihre Anregung in Freiheit lebendig umsetzen zu können, verpflichtet sich das Kollegium zu kontinuierlicher und gemeinschaftlicher Arbeit an diesen Grundlagen, zu Fortbildung und regelmäßigem Rückblick.
Im sozialen Zusammenleben der Erwachsenen lassen wir uns von den Idealen der sozialen Dreigliederung leiten, Freiheit im Geistesleben (Gebiet der Fähigkeiten), Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben (Gebiet der Bedürfnisse), Gleichheit im Rechtsleben (Gebiet des sozialen Miteinander).
Für die Wirksamkeit des Leitbildes ist die Verbindlichkeit für Kollegium und Elternbeirat und die Anerkennung durch die Eltern erforderlich.
Alles Sinnen und Trachten des kleinen Kindes
ist darauf gerichtet, sich zu erheben.
Und Sich-Erheben heißt, von Angesicht zu Angesicht
aufrecht gegenüber sein:
an-fragend, an-sprechend, mit-teilend.
Du? Du! Ich zu Dir hin.
Zu-sich-kommen ist Zuwendung.
Individuation geschieht durch Liebe.
(Henning Köhler)
Der Waldorfkindergarten Uhlandshöhe ist eine Kindertageseinrichtung, welche sechs Gruppen
mit verschiedenen Betreuungsangeboten an zwei Standorten umfasst. Drei Gruppen mit
verlängerter Öffnungszeit (VÖ) befinden sich im "Haus Haußmannstraße".
In unserem "Haus Libanonstraße" betreuen wir die Kinder in zwei Gruppen (Kitag1 / Kitag2)
und einer Kinderstube (Kistu) ganztägig.
Beide Kindergärten sind dem Verein der Freien Waldorfschule Uhlandshöhe angeschlossen und in seine Trägerschaft eingebunden.
Unsere Arbeitsgrundlage basiert auf der von Rudolf Steiner entwickelten Anthroposophie und
der daraus entstandenen Waldorfpädagogik. Diese Erziehungspraxis korreliert mit allen
essenziellen Gesundheitsförderbedingungen, wie Salutogenese, Kohärenz und Resilienz. Diese
ermöglichen dem Kind, sich als eigenständige und gesunde Persönlichkeit entwickeln zu
können.
Unsere Kinderstube hat darüber hinaus die speziell für das kleine Kind entwickelte Erziehungspraxis
von Emmi Pickler in ihr Konzept mit aufgenommen.
Wir schaffen im Kindergarten einen geschützten Raum, in dessen Atmosphäre sich das Kind,
in eine Gemeinschaft eingebettet und von liebevollen und achtsamen Vorbildern umgeben,
orientieren und frei entfalten kann. Hier kann es sich die Anregungen holen, die es für seine
ganz individuellen Bedürfnisse braucht.
Hierzu gehört sowohl das Leben mit dem christlichen Jahreslauf und seinen Festen als auch
mit dem Jahreslauf der Natur und seinen Jahreszeiten. Rhythmen und Wiederholungen
machen die Welt sinnlich erlebbar, sinnhaft durchschaubar, verstehbar und sicher.
Die Welt kennen und verstehen lernen schafft Vertrauen in sich und seine Umgebung. Sich selbst mit all seinen Sinnen in und an der Welt kennen und einschätzen zu lernen stärkt Körper, Seele und Geist. Hierfür eine geeignete Umgebung zu schaffen hilft, Kindheit ganz bewusst zu ermöglichen und zu schützen. Im Rahmen einer diversen, toleranten und Entwicklung fördernden Umgebung begleiten wir die individuelle Persönlichkeitsbildung des Kindes hin zu einem selbstbewussten, sozial- und liebefähigen Menschen.
Ein wichtiger Baustein in unserer Arbeit ist das Bilden und Pflegen einer vertrauensvollen und achtsamen Erziehungspartnerschaft. Eine gute Vertrauensbasis, geschaffen durch Austausch und Transparenz und getragen durch gegenseitige Wertschätzung, stellt das Kind in den Mittelpunkt und heißt es ohne Einschränkung willkommen. So bildet sich zwischen Elternhaus und Kindergarten ein Netzwerk auf Augenhöhe, in dem das Kind gesehen, aufgefangen und gefördert wird.
Eltern erleben ihren Alltag heutzutage häufig in einem großen Spannungsfeld. Wir sehen
Waldorfpädagogik auch bewusst überall dort, wo Zeitgeist und Lebensumstände es besonders
nötig machen, Kindern ein unbeschwertes und freudvolles Kindsein zu ermöglichen. Unser Ziel
ist es, die Lebensumgebung des Kindes so zu gestalten und zu begleiten, dass sich das Kind
gesund entwickeln und gründen kann und auch Eltern sich wahrgenommen und unterstützt
fühlen.
Für Ganztageskinder ist der Kindergarten ein die Familie ergänzender, oftmals sogar ersetzender
Ort. In unserem Konzept ist dies in der Pflege, in der persönlichen Zuwendung und
auch im Gestalten des Tagesablaufes fest verankert und berücksichtigt.
Um die erzieherischen und selbstverwalterischen Aufgaben im Kindergarten stets beherzt, besonnen und kompetent ergreifen und umsetzen zu können, arbeitet das Kollegium kontinuierlich an einer Vertiefung der Waldorfpädagogik. Regelmäßige Fortbildungen und Schulungen sowie Qualitätssicherungsverfahren dienen dazu, den Fragen und Anforderungen der Zeit immer wieder durch innere Beweglichkeit kompetent begegnen zu können. Auch den Austausch mit Fachberatungsstellen, Therapeuten sowie mit anderen Einrichtungen empfinden wir als große Bereicherung.
Inmitten all dieser Aufgaben besteht unser höchstes Streben stets darin, an jedem neuen Tag das Kind "in Ehrfurcht zu empfangen, in Liebe zu erziehen und in Freiheit zu entlassen." (Rudolf Steiner)